
Das menschliche Verdauungssystem stellt ein sensibles und komplexes Zusammenspiel einzelner Organe und Strukturen dar.
Aufgrund der modernen und durch stetige Veränderung geprägte Lebensweise unserer heutigen Gesellschaft kommt es häufiger zu sogenannten Magen – Darm – Störungen, beziehungsweise Erkrankungen des Verdauungstraktes. Häufige Magenbeschwerden:
1. Sodbrennen
2. Magenschmerzen
3. Verstopfung
4. Durchfall
5. Blähungen
Zu schnelles Essen, wenig Bewegung, viele sitzende Tätigkeiten und ein stressbelasteter Alltag führen dazu, dass die geregelte Aufnahme von Nahrung und deren Verdauung enorm gestört werden. Verschiedenste Symptome und Beschwerden können dementsprechend auftreten.
1. Sodbrennen
Die wohl am meisten verbreitete Erkrankung im Bereich des Magens ist Sodbrennen. Von den Betroffenen werden stechende Schmerzen im Brustbeinbereich, Völlegefühl, Schmerzen in der Magengegend und saures Aufstoßen bis in die Halsregion hinein, beschrieben. Die unterschiedlichsten Ursachen kommen hier in Betracht.
Wenn keine ernsthaften Erkrankungen, wie Magengeschwüre, vorliegen, kann die Ursache meist in der Ernährung gesucht werden. Zu viel fettiges und schnelles Essen, Alkohol und übermäßige Nahrungsportionen kommen in Betracht. Auch die Einnahme von Medikamenten oder auch Schwangerschaft machen den Magen anfällig zur übermäßigen Bildung von Magensäure.
Hausmittel gegen Sodbrennen
Bei leichten Beschwerden wirken ein Glas Milch oder ein Stück rohe Kartoffel meist schon Wunder. Am Besten ist es natürlich, Sodbrennen vorzubeugen. Dabei hilft es schon, nicht zu reichhaltig und in rauhen Mengen, zu essen. Auch der Verzicht von Alkohol und ausreichend Zeit bei der Nahrungsaufnahme können Schlimmeres verhindern. Sollten jedoch die Symtome den Alltag beeinträchtigen, können auch Natron oder Heilerde, aufgelöst in kohlensäurefreiem Wasser, eine angenehme Wirkung tun. Der Arzt wird meist magensäureresistente Tabletten verschreiben. Weitere Hausmittel gegen Sodbrennen
2. Magenschmerzen
Schmerzen im Bereich des Magens sind ernst zu nehmen und sollten immer in Verbindung mit weiteren Symtomen betrachtet werden, denn sie sind nie eine eigenständige Erkrankung. Magenschmerzen können krampfartig, stechend, drückend, ziehend und in Verbindung mit Übelkeit oder Erbrechen in Erscheinung treten. Auf jeden Fall sollte ein Arzt hinzugezogen werden, wenn die Beschwerden nicht nach kurzer Zeit nachlassen.
Hausmittel gegen Magenschmerzen
Um bald Linderung zu erreichen, sind in erster Linie Kräutertees und Aufgüsse zu empfehlen. Ob Kümmel, Fenchel, Ingwer, Pfefferminz oder Kamille; die Klassiker der Teesorten reichen oftmals als erste Hilfe – Maßnahme aus. Die Behandlung mit Wärme ist ebenso erfolgversprechend. Dazu wird eine nicht zu heiße Wärmflasche auf den schmerzbelasteten Bereich gelegt. Eine Erholungspause und etwas Ruhe sind nicht minder empfehlenswert.
Die nachfolgende Nahrungsaufnahme sollte leicht und bekömmlich sein. Hühnerbrühe oder Haferbrei sind dabei eine unübertroffene Wahl. Bei anhaltenden und starken Magenschmerzen muss allerdings unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
3. Verstopfung
Die korrekt als Obstipation bezeichnete Verdauungstörung ist ein weit verbreitetes und unangenehmes Problem. Der normale und geregelte Stuhlgang liegt bei gesunden Menschen in einem ziemlich breiten Intervall von dreimal täglich bis aller drei Tage einmal.
Sollte jedoch der geregelte Klogang länger ausbleiben, Schmerzen und Druck beim Stuhlgang auftreten, ein ständiges Völlegefühl im Unterbauch anhalten, Übelkeit und Erbrechen aufkommen und immer das Gefühl vorherrscht, dringend “ zu müssen „, aber nicht zu können, sollte schnell gehandelt werden.
Hausmittel gegen Verstopfung
Gegen Verstopfungssymptome gibt es die vielfältigsten Heilmittel und Therapeutika. Ein absolut wirksames aber auch durchschlagendes Mittel ist ein Glas Sauerkrautsaft. Genauso effektiv sind getrocknete Pflaumen und Sennesblättertee. Kaut man eine gewisse Menge an Weintrauben oder Leinsamen wird die Verdauung ebenso angeregt.
Im Allgemeinen sollten stopfende Lebensmittel, wie Bananen, Zartbitter – Schokolade, Kakao oder viel weißes Brot, vermieden werden. Einflussreich ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, von mindestens 1,5 – 2 Liter täglich, Bewegung oder leichter Sport können in angemessener Dosierung dem Stoffwechsel einen Anstoß geben. Weitere Hausmittel gegen Verstopfung.
4. Durchfall
Die Durchfallerkrankung, oder auch Diarrhö, wird als solche bezeichnet, wenn ein flüssig wässriger oder breiig und voluminöser Stuhl, vorliegt. Die Wasserausscheidung liegt hierbei bei mindestens 70% und die Häufigkeit des Stuhlgangs beläuft sich auf mehr als dreimal täglich. Ein einmaliger dünnflüssiger Stuhl ist noch kein Diarrhö.
Die Entstehungsursachen sind von unterschiedlichster und weitreichender Natur. Häufig liegt eine bakterielle Entzündung, eine Lebensmittelunverträglichkeit oder sogar eine Lebensmittelvergiftung vor. Des Weiteren kann Durchfall auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Eine typische Gesellschaftskrankheit, der Reisedurchfall, wird durch den Genuss ungewohnter und außergewöhnlicher Speisen und Getränke exotischer Gegenden herbeigeführt, wodurch die Verdauung enorm überlastet wird, jedoch durch die Einnahme von Kohletabletten schnell geregelt werden kann.
Die Gefahr bei starkem Durchfall ist die Austrocknung, denn durch die große Ausscheidung von Wasser fehlt dem Körper beträchtlich viel Flüssigkeit, die oftmals durch Eigeninitiative nicht wieder zugeführt werden kann. Vor Allem bei Kindern ist diese Situation sehr kritisch und muss nicht selten durch Infusionen ausgeglichen werden.
Hausmittel gegen Durchfall
Eine harmlose und leichte Durchfallerkrankung kann durch ausreichendes Trinken und stopfende Lebensmittel kuriert und unter Kontrolle gebracht werden. Kamillentee oder Schwarzer Tee ohne Zucker sind gute Heilmittel und bilden, bei entsprechendem Befinden, mit Zwieback, geriebenem Apfel, Reisschleim oder gekochten Möhren ohne Salz, eine ausgezeichnete Kombination .
Sollten dagegen die Beschwerden nicht nachlassen oder gar eine Verschlimmerung eintreten, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Dieser wird dann entscheiden, ob die Flüssigkeitszufuhr extrem eingeschränkt ist und ein stationärer Aufenthalt notwendig wird, oder ein Durchfallmedikament hinreichende Wirkung tut. Weitere Hausmittel gegen Durchfall.
5. Blähungen
Ein Blähbauch (Meteorismus) und der Abgang von übermäßig vielen Gasen (Flatulenz) ist des Öfteren geprägt von drückenden, stechenden und kolikartigen Schmerzen im Ober – und Unterbauch. Die Beschwerden sind häufig Ausdruck von einem Ungleichgewicht im Verdauungssystem und treten nie als alleiniges Symtom auf.
Jede Altersklasse, vom Baby bis zum alternden Menschen, kann betroffen sein. In vielen Fällen können Blähungen ein Hinweis auf eine deutlich ernstere Erkrankung, wie Reizdarmsyndrom, Lactoseunverträglichkeit, Zöliakie oder sogar Darmkrebs, sein und sollten bei lang anhaltender Symtomatik selbstverständlich untersucht werden. Andererseits haben Blähungen oftmals harmlose Ursachen, wie Dreimonatskoliken bei Babys, reichliches und zu schnelles Essen, Stress, blähungsfördernde Lebensmittel, enge Kleidung und zu wenig Bewegung. Demgegenüber kann die Symtomatik ebenfalls Begleiterscheinung einer Infektion sein, beispielsweise bei viralen oder bakteriellen Erkrankungen.
Hausmittel gegen Blähungen
Althergebrachte und traditionelle Mittel, sind bei der Bekämpfung der Schmerzen, durch angesammelte Luft im Bauchraum, enorm wirkungsvolle und erfolgsversprechende Varianten. Hilfreich kann ein Aufguss aus zwei Teelöffel Kümmelkörnern, Dillsamen oder ein Tee aus frischem Ingwer sein. Bei Kindern wird eine Bauchmassage mit Kümmelöl angeraten, die im Uhrzeigersinn ausgeführt wird. Eine Behandlung mit Wärme kann Erleichterung und Wohlbefinden herbeiführen. Wärmflasche, warme Wickel oder ein heißes Bad führen oft zum gewünschten Effekt.
Bewegung ist ein wichtiger Aspekt zur Verhinderung oder Lösung von Blähungen und nicht umsonst wird dem sogenannten „Verdauungsspaziergang“ so viel Bedeutung beigemessen. In erster Linie sollten jedoch, bei Veranlagung zum Meteorismus, blähungsfördernde Lebensmittel, wie Lauch, Kohl, Hülsenfrüchte, Steinobst, warmes Brot oder kohlensäurehaltige Getränke, vermieden werden. Weitere Hausmittel gegen Blähungen.
Das Thema der Magen- Darm – Erkrankungen ist eine weitreichende und komplexe Problematik. Alltägliche Beschwerden werden oft nicht ernst genommen, und nicht immer verstecken sich ernst zu nehmende Krankheiten dahinter. Dennoch ist es ein großer Vorteil, die bedeutsamsten Symptome und deren Behandlung zu kennen. Bei leichten und kurzfristigen Beschwerden sind Hausmittel die erste Wahl in der Behandlung. Sollten allerdings die Anzeichen der Krankheit nicht nachlassen oder in ihrer Intensität zunehmen, muss ein Arzt klären, welche Ursachen dahinter liegen, und wird eine angepasste Therapie vorschlagen und einleiten.